Die Wiederentdeckung des Epikureischen Naturrechts

Thomas Hobbes' endgültige Darstellung der politischen Philosophie ist der "Leviathan" von 1651. Diese Neufassung der 'politics in English' wurde nicht allein deshalb notwendig, weil Hobbes unter dem Einfluss seiner Freunde im Pariser Exil zu Beginn der 40er Jahre eine Präzisierung seiner allgemeinen Philosophiekonzeption vorgenommen hatte; vielmehr hat Hobbes nach 1646 auch die Grundlagen seiner Rechtstheorie korrigiert: Während noch "De Cive" seine Zugehörigkeit zur Tradition des stoisch-christlichen Naturrechts nicht verleugnen kann, liegt mit dem "Leviathan" hingegen eine epikureisch geprägte Rechtstheorie vor, die zwar gleichermaßen an den begrifflichen Vorgaben des überlieferten Naturrechts weitgehend festhält, die theistische Grundlegung jedoch erstmalig konsequent durch eine sprachphilosophische ersetzt. Der "Leviathan" ist ein rechtsphilosophisches Werk im klassischen Sinne, das von jenen Prinzipien handelt, die sich die Menschen zu eigen machen müssen, bevor sie sich mit i hresgleichen über das Gerechte und Ungerechte verständigen können.