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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, einseitig bedruckt, Note: 1,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Theater- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar Theater und Bild , Sprache: Deutsch, Anmerkungen: Eine souveräne Darstellung einer anspruchsvollen Fragestellung, die zeigt, daß Sie sich eingehend mit dem historischen Konzept des Tableau auseinandergesetzt haben und in der Lage sind, Fragen, die sich daraus ergeben, auf ein Beispiel einer anderen Epoche zu übertragen und die Befunde detailliert am Material zu erörtern. , Abstract: Bilder und die damit verbundene visuelle Wahrnehmung erscheinen heutzutage übermächtig. Was Georg Simmel bereits Anfang des 20. Jahrhunderts mit Steigerung des Nervenlebens beschreibt, ist heute durch eine globalisierte und von immer neuen (Kommunikations-)Technologien beschleunigte Welt noch stärker präsent: Ständig ziehen Bilder an uns vorüber, egal ob innerhalb von Filmen, in Flugzeug oder Zug, auf Plakaten, Leuchtreklamen oder Ähnlichem. Das Sehen, so scheint es, ist der Sinn, der in der modernen Welt am meisten beansprucht wird.Betrachtet man das Theater und seine Geschichte, findet schon in der Barockepoche ein Wechsel statt, bei dem die Visualität in den Vordergrund gerät und der für die Entstehung des Begriffs der Inszenierung konstituierend ist: Der Paradigmenwechsel von der Dominanz des dramatischen Textes hin zu den visuellen Zeichen, der sich laut Christopher Balme zum einen an der Theatralität der Historienmalerei des 17. Jahrhunderts, die als passendes Modell für das Schauspiel fungierte, zeige. Zum anderen finde im 18. Jahrhundert eine Transformation von Begriffen der Literatur- und Kunsttheorie auf die Theatertheorie und eine Annäherung von Malerei und Schauspiel statt. Dieses Primat des Visuellen, diese Anlehnung des Theaters an die Malerei zeigt sich auch in der Tableautheorie eines aufklärerischen Schriftstellers Denis Diderot. Laut dieser soll sich sowohl die Dramaturgie eines Stückes als auch seine Aufführungspraxis an der Logik des Bildes orientieren [ ]. Zurück zur Gegenwart: Auch ein zeitgenössischer Theatermacher gibt der Visualität den Vorrang, wendet sich vom Sprechtheater ab und den Bildern zu: Robert Wilson. Dessen vielzitiertes Theater der Bilder eignet sich in meinem Empfinden für eine Analyse mit dieser besonderen Folie der Tableautheorie, da Wilson sich ebenso wie Diderot vom stummen Spiel leiten lässt. Die Tableautheorie Diderots auf die Inszenierungspraxis Robert Wilsons zu übertragen genauer: auf Wilsons Inszenierung der Hamletmaschine soll deshalb Aufgabe dieser Arbeit sein. Es soll untersucht werden, ob es möglich ist, ein historisches Konzept mit einer modernen Aufführung zu vereinbaren, und wenn ja, inwieweit dies realisierbar ist.